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Montag, 25. Februar 2019

Fraktionserklärung betreffend Klimanotstand auch im Kanton Zürich – für „Eusi Zuekunft“

Fraktionserklärung verlesen von Sonja Gehrig zum Thema Klimanotstand auch im Kanton Zürich - für „Eusi Zuekunft“

Sehr geehrte Damen und Herren

 

Im Namen der Grünliberalen verlese ich eine Fraktionserklärung zum Thema Klimanotstand auch im Kanton Zürich - für „Eusi Zuekunft“

 

Die Grünliberalen fordern, dass auch im Kanton Zürich der Klimanotstand ausgerufen wird.           
Dies kann der Kantonsrat durch Überweisung unseres heute eingereichten dringlichen Postulats bekräftigen. Mit der Notstandserklärung fordern wir den Regierungsrat auf, die Eindämmung des Klimawandels und seiner schwerwiegenden Folgen als eine Aufgabe von höchster Priorität anzuerkennen.

 

Letzte Woche rief der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt auf Antrag der Grünliberalen mit einem deutlichen Mehr von 71:17 Stimmen den Klimanotstand aus, nachdem dies bereits unzählige Städte in Australien, USA, Kanada oder Grossbritannien in den letzten Monaten vorgemacht haben.

Das Ausrufen des Klimanotstands ist eine der zentralen Forderungen der engagierten Schülerinnen und Schüler. Ihrem Aufruf folgten am Samstag, 2. Februar 2019 rund 15‘000 Menschen aus der Region Zürich und gingen auf die Strasse. Sie forderten und werden auch in Zukunft fordern, dass Parlament und Regierung sofort effizient und konsequent handeln, damit die drohende Klimakatastrophe abgewendet werden kann. Die Schülerinnen und Schüler sprechen aus, was uns schon lange bewusst ist. Es ist Zeit zu handeln – für „eusi Zuekunft“, wie sie sagen.

Der Mensch hat bereits einen Klimawandel mit irreversiblen Folgen verursacht, welche weltweit zu spüren sind. Um eine unkontrollierbare globale Erwärmung mit nicht absehbaren Folgen zu verhindern, ist es unerlässlich, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich massiv zu reduzieren und gemäss Empfehlungen des Pariser Abkommens auf 1.5°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Bei grösserer Erwärmung muss mit sich selbst verstärkenden Kippeffekten gerechnet werden. Gemäss Warnungen des Weltklimarates könnten die Temperaturen nach jetzigem Stand um 3 oder 4 Grad ansteigen. Auch in der Schweiz wird der Klimawandel noch mehr zu spüren sein. So sind zum Beispiel Landwirtschaft und Wintertourismus von den Folgen direkt betroffen.

Der Klimawandel ist also nicht bloss ein Klimaproblem: Er ist ein Wirtschafts-, Sicherheits-, Artenschutz- und Friedensproblem. Er betrifft uns alle!

 

Es kann und soll nicht erwartet werden, dass die Lösung dieses Problems alleine durch Eigenverantwortung und von Einzelpersonen erreicht wird. Es braucht jetzt auf kommunaler, kantonaler, nationaler und internationaler Ebene griffige Massnahmen. Die aktuellen Pläne und Massnahmen reichen nicht aus, um die Erwärmung auf die angestrebten maximal 1.5°C gemäss Pariser Abkommen zu begrenzen. Deshalb ist es jetzt wichtiger denn je schnell zu handeln! Auch der Kanton Zürich soll dazu seinen Beitrag leisten.
Anerkennen wir die IPCC-Empfehlungen, müsste das CO2-Ziel des Kantons von 2.2 Tonnen auf netto Null-Tonnen pro Person bis 2050 gesenkt werden. Wahrlich ein ehrgeiziges Ziel, das rasches und konkretes Handeln bedingt.

Währendem sich viele bezüglich dem Ziel einig sind, braucht es noch einen verstärkten Diskurs über die konkreten Massnahmen. Mit eigenen Vorschlägen soll die Regierung hier eine Vorreiterrolle für einen konkreten Klimaschutz übernehmen.

Und wir sind gespannt zu sehen, welchen Parteien, der Klimaschutz ein echtes Anliegen ist, das sie mit ihrer Stimme zur Überweisung des Postulats und damit zum Ausrufen des Klimanotstands bekräftigen.