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Montag, 5. Februar 2018

Grünliberale wollen Jungunternehmen die Startphase erleichtern

Die Grünliberalen lancieren einen Vorstoss für die Steuerbefreiung von neu gegründeten Unternehmen in den ersten fünf Jahren. Dem Staat drohen keine Steuern zu entgehen. Für Gründer wird die Steuerbuchhaltung und -erklärung einfacher und sie haben mehr Zeit sich auf den Aufbau des Unternehmens zu fokussieren.

Schon nur die private Steuererklärung bringt manch einen ins Schwitzen. Bei der Steuererklärung für ein Unternehmen ist die Liste an möglichen «Abzügen» bzw. buchhalterischen Ermessensspielräumen noch viel länger. Gleichzeitig haben viele Unternehmensgründer in der Aufbauphase kein Geld für einen Treuhänder und machen die Buchhaltung selber. Flattert dann die Steuererklärung ins Haus, wird oft viel Zeit mit Einlesen ins Steuerrecht verbracht, um eine hohe Rechnung vom Staat zu verhindern. Kurz: das Thema Steuern kostet Jungunternehmern in einer Phase viel Zeit, in der jede Minute der Kundenakquisition gehören sollte.

 

Fünf Jahre von Steuerpflicht befreit

 

Um das Leben der Jungunternehmer zu vereinfachen, haben die Grünliberalen mit einer Parlamentarischen Initiative einen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der neu gegründete Unternehmen während fünf Jahren von der Steuerpflicht befreit. Die Steuererklärung und ein Buchhaltungsabschluss nach Obligationenrecht müssen nach wie vor erstellt werden. Aber das Erkennen und Anwenden von Abzügen und Ermessensspielräumen wird fast gänzlich irrelevant.

 

Um von der Steuerbefreiung zu profitieren müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein: Unter anderem darf keine Gewinnausschüttung an die Eigentümer stattgefunden haben, eine Grösse von 15 MitarbeiterInnen nicht überschritten werden und der Gewinn darf maximal 100'000 Franken betragen. Sind diese und weitere Bedingungen erfüllt, soll die Steuerbefreiung automatisch in Kraft treten, ohne Gesuchstellung beim Steueramt.

 

Dem Kanton drohen keine Steuern zu entgehen, weil die wenigsten Unternehmen in den ersten fünf Jahren Gewinne schreiben. In den meisten Fällen wird das Geld für den Aufbau des Unternehmens ausgegeben.

 

«Positives Signal für die Startup-Szene»

 

Für Andreas Brechbühl, Co-Gründer der Zürcher «Bean-to-Bar»-Schokolade Garçoa, geht der Vorstoss in die richtige Richtung: «Die ersten Briefe vom Staat nach dem Schritt in die Selbstständigkeit waren eine Steuererklärung und ein statistisches Formular. Anstatt uns das Leben zu vereinfachen oder aufmunternde Worte zukommen zu lassen, wird einem administrativer Aufwand aufgehalst – als ob man nicht schon genug zu tun hätte.»

 

Für den Ingenieur Pius Kobler, der mit seinem Unternehmen «milkit» im Zürcher Kreis 6 eine weltweite Neuheit für Tubeless-Reifen im Radsport entwickelt hat, ist der administrative Aufwand zu Beginn einfach zu aufwändig: «Der administrative Aufwand in einem Startup ist überproportional hoch. Eine Reduktion durch eine vereinfachte Steuererklärung für Jungunternehmen wäre ein positives Signal für die wichtige und innovative Startup-Szene in Zürich.»

 

Für Rahel Ryf, Mitgründerin der tipo ticketing GmbH, ist der mit der Steuererklärung verbundene administrative Aufwand eine Qual: «Das Thema Steuern zieht sich weit in den unternehmerischen Alltag hinein. Um die Steuerbelastung zu reduzieren, mussten wir eine Zeit lang Quittungen sammeln und eintippen – ein Wahnsinn!»